09. November 2019
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Herzegovina empfing uns gleich mit einem Pass. Nachdem wir bereits auf der kroatischen Seite der Grenze einige Höhenmeter zurückgelegt hatten, gings hier weiter hinauf. Da der Tag bereits fortgeschritten war beschlossen wir, unser Zelt atwas Abseits der Passstrasse auf einem Feldweg aufzuschlagen.
Am nächsten Morgen dann die Belohnung. Nach kurzem Aufstieg gings ordentlich bergab und wir belohnten uns mit einem ausgiebigen Früstück. Von der netten Dame im Supermarkt wurden wir nach unseren Reiseplänen gefragt und sie staunte nicht schlecht als sie unsere Antwort hörte. Weiter meinte sie, wir könnten uns auf den kommenden Abschnitt freuen, den Blidinje See und den ihn umgebenden Nationalpark. Die paar Hundert - gefühlt 10000 - Höhenmeter waren sehr streng aber lohnten sich auf alle Fälle! Wir staunten nicht schlecht über die idyllische Szenerie des Sees und der Landschaft. So sehr, dass wir sogar vergassen ein Foto davon aufzunehmen...
Auf einer frisch geteereten Strasse, wo die Arbeiter noch immer mit dem teeren baschäftigt waren, gings wieder Talwärts. Gestärkt von Speis und Trank hielten wir nach einem Schlafplatz ausschau. Als uns jemand am Strassenrand anfeuerte, beschlossen wir ihn zu fragen, ob es okay sei, wenn wir unser Zelt am kleinen Stausee unten aufschlagen würden. Nach einem kurzen Gespräch darüber woher wir kommen und was wir vorhaben meinte er, wir könnten auch in seinem Ferienhaus übernachten. Enis und seine Familie würden heute zurück nach Sarajevo fahren und das Häuschen stünde so oder so leer. Dankend nahmen wir die grosszügige und komplett unerwartete Einladung an, und genossen die warme Dusche, das Bett und das Dach über unseren Köpfen.
In Sarajevo angekommen beschlossen wir einen Ruhetag einzulegen und die Stadt etwas zu erkunden. Sarajevo verbindet verschiedenste Kulturen und Religionen. Der Osten der Stadt ist orientalisch, muslimisch geprägt, wobei der Westen europäisch wirkt. Auch wegen der traurigen Geschichte des Landes, welches Stark von Kriegen gezeichnet ist, erzählen die Strassen, Gebäude und Menschen Sarajevos Geschichten die unter die Haut gehen.
Frisch gewaschen und ausgeruht - sogar Raphaels Rücken tat nicht mehr weh - ging unser Weg über mehrere Hügel weiter in Richtung Serbien. Die letzte Nacht auf bosnischem Boden verbrachten wir auf einem mehr oder weniger sauberen Platz eines ansonsten komplett mit Müll übersäten Feld. Schade!
Kurz vor der Grenze erlaubten sich ein paar Polizisten einen Spass und hielten uns am Strassenrand an. Nach einem netten kurzen Gespräch über unser Vorhaben liessen sie uns weiterziehen. Beim wegfahren zeigte einer immer wieder auf seine speedgun und meinte gestikulierend, wir sollen ja nicht zu schnell fahren :D
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